
FaceApp & Co.: Warum weniger mehr für Creator ist
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In der Welt der Content Creation zählt oftmals der erste Eindruck – und der entsteht heute meist durch Bilder. Makellose Haut, symmetrische Gesichtszüge und strahlende Augen sind wichtig. Viele Creator nutzen Apps wie FaceApp, Facetune und Photoshop. Bei aller Begeisterung für schöne Ästhetik gibt es eine wichtige Frage. Wo hört Optimierung auf? Wo fängt Selbstverfremdung an?
Gerade für Content Creator ist dieser Balanceakt entscheidend. Denn wer zu sehr auf digitale Perfektion achtet, riskiert mehr als ein unrealistisches Bild. Er verliert die Authentizität und damit die wichtige Verbindung zu den Usern.
Der Reiz der Perfektion – Warum sind Filter so beliebt?
Kaum ein Tool ist verlockender als ein Filter, der in Sekunden dunkle Augenringe verschwinden lässt oder einem müden Foto neues Leben einhaucht. Hier eine Rundung schöner gestalten und dort einen „Makel“ übertünchen. Gerade in sozialen Medien, wo jedes Bild Teil der eigenen Marke ist, wollen viele Creator mit einem fehlerfreien Auftritt glänzen. Schließlich konkurriert man um Aufmerksamkeit – und das oft mit Accounts, die scheinbar nie schlechte Tage haben.
Der Wunsch nach Kontrolle über das eigene digitale Ich ist sicherlich nachvollziehbar, doch die Zeit von eigener Unnahbarkeit und perfektionierten „Püppchen“ sind vorbei.
Welche Vorteile ergeben sich für Creator?
Keine Frage: Tools wie FaceApp oder Lightroom können sehr hilfreich sein – wenn sie bewusst und in Maßen eingesetzt werden. Ein stimmiger Feed, harmonische Farbwelten oder das Entfernen eines störenden Hintergrundelements können die Bildqualität deutlich verbessern und professioneller wirken lassen.
Solche Maßnahmen unterstreichen den eigenen Stil, ohne das Bild komplett zu verfälschen. Sie helfen, Inhalte visuell ansprechend zu gestalten – was gerade bei Markenauftritten und Kooperationen wichtig ist. Wichtig ist nur: Der kreative Ausdruck und die eigene Persönlichkeit sollte im Mittelpunkt stehen, nicht die digitale Schönheitskur.
Die Schattenseite: Wenn Filter zur Maske werden
Doch was passiert, wenn aus kleinen Korrekturen ein durchgängig bearbeitetes Selbstbild wird? Wenn Falten, Poren oder sogar Gesichtszüge konsequent weichgezeichnet oder verändert werden, entsteht schnell eine Kluft zwischen Realität und Darstellung.
Das Problem: Die Authentizität leidet. Follower – besonders jüngere Zielgruppen – nehmen sehr genau wahr, ob ein Bild „echt“ wirkt oder künstlich erzeugt. Studien zeigen klar: Übermäßige Bildbearbeitung kann die Glaubwürdigkeit eines Profils negativ beeinflussen. Wer sein Publikum dauerhaft täuscht, riskiert den Vertrauensverlust – und damit auch den Verlust von Engagement, Reichweite und im schlimmsten Fall immense Umsatzeinbußen.
Authentizität als Erfolgsfaktor – „Girl Next Door“
Die gute Nachricht: Authentizität ist gefragt – mehr denn je. Gerade in Zeiten von Hochglanz-Content und algorithmischer Optimierung wünschen sich viele Nutzer echte Menschen. Sie wollen keine perfekten Avatare. Es sind vor allem die sogenannten „Girl Next Door“-Creator, die große Erfolge feiern und immer beliebter werden.
Unbearbeitete Momente, ehrliche Storys und „echte“ Gesichter erzeugen Nähe und genau das ist es, was Nutzer heutzutage wollen. Sie stärken das Vertrauen – eine Währung, die im Social-Media-Zeitalter unbezahlbar ist. Wer mit Natürlichkeit überzeugt, baut nicht nur Reichweite auf, sondern auch eine loyale Community. Body positivity ist nicht umsonst eine der großen Bewegungen der Gegenwart.
Selbst Adobe – das Unternehmen hinter Photoshop – unterstreicht diesen Trend:
„Achte darauf, dass die visuellen Elemente deines Contents authentisch und nicht zu stark bearbeitet wirken. Bilder sollten beispielsweise nicht zu perfekt oder gestellt aussehen.“
Auch Details wie sichtbares Equipment oder Material hinter den Kulissen können helfen, Inhalte realistischer wirken zu lassen.
Beste Beispiele – Der Erfolg spricht für sich
Einige Creator haben früh verstanden, dass genau diese Authentizität und die Nähe zum Publikum ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Profils sind. Creatorinnen wie Sallydinosaur oder die hier abgebildete Miyaka Chan gehen hier mit bestem Beispiel voran. Beiden ist es wichtig sich in ihrem Beruf nicht zu verstellen und sich so wohl zu fühlen wie sie sind.

Tipps & Tricks: Wie holst du das Beste raus?
Wie schaffst du es, Ästhetik und Authentizität zu verbinden? So findest du einen gesunden und langfristigen Mittelweg. Hier ein paar Tipps:
- Setze klare Grenzen: Bearbeite Bilder, um Licht, Farben oder Bildausschnitt zu optimieren – aber nicht, um dein Gesicht zu verändern.
- Nutze Filter gezielt: Farbfilter können einem Feed Struktur geben – aber sollten nicht zur Maske werden.
- Zeige dich auch unperfekt: Ein Foto ohne Make-up oder eine Story die dich als echte Person zeigen können sympathisch wirken und Vertrauen fördern.
- Behind the scenes: Zeig Einblicke in den Alltag – gerade die ungefilterten Momente machen dich greifbar und menschlich.
Unser Fazit
Bearbeitungs-Apps sind praktische Werkzeuge – aber sie sollten nicht zum Maß aller Dinge werden. Als Content Creator ist deine Persönlichkeit, mit allen Ecken und Kanten, dein größtes Kapital. Und genau die geht verloren, wenn du dich hinter Filtern versteckst und versuchst jederzeit perfekt dazustehen.
Die wichtigste Message, die wir von FansyMe dir senden möchten: „Sei du selbst und fühl dich wohl, wie du bist!“